*1944 in New York - aufgewachsen in
Berlin
seit 1966 als freischaffende Malerin und Grafikerin tätig, erhielt
sie viele Preise und Auszeichnungen u.a.
1968 Grafik-Biennale-Preis in Krakow/Polen
1976 Grafik-Biennale-Preis in Fredrikstad/Norwegen
Im In- und Ausland - rund um den Globus durch zahlreiche Ausstellungen,
Bücher und Buchillustrationen, weltweit bekannt. lebt und arbeitet in Mainz
und Irland.
RONDO - Tänzer und Musikanten
ist ein Reigen eigenartiger, liebenswerter Typen und unvergleichlicher Sonderlinge
mit ihren feisten Weibern und mit dem Anspruch und der Forderung über sie
zu schmunzeln, zu lachen . . . hier kann tatsächlich jeder,
seine Tante Emma oder seinen Onkel Alfred wiedererkennen.
Die Meisterschaft menschlicher Bewegungen und Zuckungen zu Zweit, so aufzufassen
und sie gedanken-artistisch
so auf Papier zu bringen . . . umschlungenes, geklammertes mit Arm und Bein,
mit Hand und Fuß.
Da ist nichts mehr vom Abbildhaftem einer beweglichen Repräsentation, es
bleibt nur Hieroglyphe eines Gesichtes,
ein Ineinander von Ein-Farce und Profil. Körper in Bewegung, dem die Kleidung
keine Bestimmtheit aufdrückt, es flattert und wölbt sich . . . in jedem
Gelenk Entzücken und Freiheit, keiner ist Held und keine ist Schönheit.
Es sind Ruf- und Fragezeichen Figuren, gebrauchte, verbrauchte und geübte
Charaktere.
Das menschliche einer Situation die nur noch provokant ist. Ein Unterstrom
wird sichtbar, die Gedankengänge sind im Strich sichtbar, an der Dornenhecke
der Vernunft, haben sie sich die Kleider zerfetzt, scheinbar leben sie nur
noch ihre Leidenschaft, nichts scheint sie mehr zu unterbrechen.
Hier wird gegriffen, gefeixt, gegeifert- der sogenannte Unbewußte ist in
Bewegung und schafft, Freude, Lust, Trieb, Gier und Stimmung . . . Rondo
Kratzfuß und Hüftschwung. Sie genießen nicht nur, man sieht ihnen geradezu
an, dass sie auch noch den Genuss genießen.
Die Ekstase des Tanzes ohne humane Beschränkung schafft meisterliche Zeichnungen.
Alles Komische und auch Ernsthafte wird in Übertreibung zur Groteske.
Die natürliche Grazie des Menschen wird sichtbar, alles ist tragisch und
komisch, trotzdem läßt sich auch so Schönheit erreichen. Zwischen Hitze
und Kälte macht Gertrude Degenhardt mit Übertreibungen und Verkleinerungen
Dissonanzen, die, die neue Lustform des Tanzes vorstellen. Parodie in Bewegung.
In der Mitte steht die Zeichnerin und ihr Spiel, das vom Fortissimo und
dem Adagio der Instrumente unterstützt wird, das in Menuett- und Rondo übergeht
. . . der Ernst sucht unendlich nach dem Scherz.